Dienstag, 21. Februar 2017

Senecio medley-woodii



1923 beschrieben zu Ehren von John Medley Wood (1827 bis 1915). Er war Botaniker und Kenner der Flora von Natal und erster Kurator des Herbariums von Natal.

Senecio medley-woodii gehört zur großen Familie der Asteraceae (Korbblütler).
Die 5-zipfeligen Röhrenblütchen sitzen in der Mitte zusammen gepfercht in einem sogenannten Körbchen, umgeben von den gelben Zungen- oder Strahlenblüten. Bei uns im Gewächshaus beginnt die Blüte meist Ende Februar und dauert bis Mitte/Ende März. Die gelben Blütenstände stechen einem sofort ins Auge, denn sie erreichen 6 bis 7cm im Durchmesser.
Ein sonniger Standort begünstigt ein gedrungenes Wachstum der strauchigen Pflanzen. Sie können eine Höhe von 0,8 bis 1,8m erreichen, jedoch nicht in der Topfkultur. Trichome oder Pflanzenhaare schützen die Blatt- und Stammoberfläche vor starker Sonnenbestrahlung, das sieht aus, als wären sie mit Filz überzogen.
Im Schatten kultiviert wirken die Blätter grüner und die Pflanzen gehen in ein ungesundes Längenwachstum über (vergeilen). Das passiert auch bei zu hoher Dosierung von Dünger im Gießwasser.
Sollten einzelne Exemplare doch mal zu groß für die Fensterbank werden ist ein Rückschnitt kein Problem. Die so erhaltenen Stecklinge in einem sandigen Substrat bewurzeln, aber erst gießen, wenn sich neue Wurzeln zeigen. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet liegt in Südafrika und reicht vom Ostkap über KwaZulu-Natal bis nach Swasiland.



Systematik: Familie Asteraceae, Tribus Senecioeae, Gattung Greiskräuter, wissenschaftlicher Name Senecio (lat. senex = Greis)

Dienstag, 14. Februar 2017

Dornen (be)stechend schön



Verteidigung – Sonnenschutz - Tropfbewässerung

Keine Rose ohne Dornen, halt das stimmt nicht, denn Rosen haben Stacheln. Das hat sich leider falsch in unserem Sprachgebrauch fest gesetzt. Stacheln sind nicht mit der Epidermis (Oberhaut) verwachsen und können deshalb leicht abgebrochen werden und sind keine umgewandelten Organe wie es bei den Dornen der Fall ist.
Dornen sind eigentlich reduzierte Blätter und deshalb ideales Zubehör der Kakteen. Darüber erfolgt keine Verdunstung, sie wachsen aus den Areolen. Areolen sind entwicklungstechnisch gesehen zurück gebildete Sprosse, ähnlich den schlafenden Augen bei den Bäumen. Dornen spenden einen gewissen Grad an Beschattung für die Epidermis und im Scheitel der Pflanzen. Es sind extreme Bewaffnungen die eine Länge von 20cm erreichen können und stabil genug um Fressfeinde ab zu wehren. Jede Form von Feuchtigkeit fangen sie auf um sie dann ähnlich einer Tropfbewässerung zu den Oberflächenwurzeln am Fuß der Pflanze zu leiten. Manche Dornen sind mit Rillen ausgestattet, wie bei Ferocactus histrix,
andere umschließen den Stamm fast vollständig oder sie wirken wie mit Filz überzogen (Gymnocalycium tillianum).
Die feinen fiederartigen Dornen von Mammillaria duwei verdecken den Pflanzenkörper vollständig, selbst die kleinen, hakigen Mitteldornen sind mit einem filzigen Belag überzogen. Damit wird die Oberfläche enorm vergrößert und wirklich jedes noch so feine Tröpfchen an Feuchtigkeit aufgefangen.
Die langen Hakendornen von Ferocactus acanthodes sind so stabil, dass man die Pflanze daran hoch heben kann, ohne das sie brechen.
Dornen können die unterschiedlichsten Formen aufweisen, wie bei Pelecyphora aselliformis oder bei Sulcorebutia augustinii, Asseln ähnlich,



bei Gymnocalycium triacanthum wirken sie wie Spinnentiere.
Ein undurchdringlicher Dornendschungel bildet Cylindropuntia lloydii, wenn man sie unkontrolliert wachsen lässt.
Papierartig und fast durchsichtig wirken die langen Dornen von Tephrocactus clavatus und Tephrocactus papyracanthus im Gegenlicht. Viel gemeiner sind aber die kleinen mit Glochiden (Widerhaken) besetzten Dornengrüppchen an der Basis der großen Dornen.

Wer einmal diese Dörnchen in der Haut stecken hatte, weiß, dass man einige Tage 'Freude' daran hat. Wenn man sie heraus ziehen will, brechen sie bei der geringsten Berührung sofort ab. Sukkulenten dagegen haben keine Dornen es sind Dorn ähnliche Auswüchse die sie sich zugelegt haben. Es sind gleiche Entwicklungen zwischen Pflanzen des amerikanischen und afrikanischen Kontinents zu beobachten. Durch ähnliche Umwelteinflüsse und Standortbedingungen haben sich diese Merkmale durchgesetzt und bewährt. Das kann Stammformen, Dornen, Rippenbildung, Caudex und Behaarung betreffen. Man spricht dann von einer Konvergenz, also ähnlichem Verhalten oder Entwicklungsstadien im Laufe der Jahrmillionen. In den Abbildungen der Sukkulenten sehen sie Agave stricta,
Aloe arborescens
und Trichodiadema densum.

Verwandte Themen finden sie im Buch Kakteen und Sukkulenten erschienen im Quelle & Meyer Verlag, Autor Michael Januschkowetz